Druckdatenerstellung mit Canva
Was ist Canva?
Canva ist eine webbasierte Anwendung für Grafikdesign. Sie ermöglicht das Gestalten von Inhalten für soziale Medien, Präsentationen oder sogar Druckprodukten wie Flyer und Plakate. Aufgrund ihrer hohen Benutzerfreundlichkeit ist sie bei Laien ein sehr beliebtes Tool für die Erstellung von Druckdaten. Doch dabei gibt es auch einige Hindernisse.
Wie erstellt man Druckdaten mit Canva?
Die einzelnen Schritte zur Erstellung von Druckdaten mit Canva sind erstmal denkbar einfach und unterscheiden sich wenig von professionellen Programmen.
Dokument anlegen
Klicken Sie auf "Benutzerdefinierte Größe" und geben Sie dort die Maße Ihres gewünschten Produktes an. Hierbei haben Sie auch mehrere Einheiten zur Auswahl. Da Canva bei Angaben in Zentimetern keine Dezimalstellen zulässt, empfielt es sich, Druckprojekte in Millimetern anzulegen.
Beschnitt hinzufügen
Canva verfügt nicht über eine klassische Beschnittangabe wie InDesign und Co. Deshalb muss hier etwas getrickst werden: Rechnen Sie die benötigte Beschnittzugabe zum Endformat hinzu. Wie groß diese ist, entnehmen Sie den Dateivorgaben Ihrer Druckerei. Statt einen DIN A4 Flyer mit den Maßen 210x297 mm anzulegen, legen Sie Ihr Dokument also bei 3 mm Beschnitt rundum mit 216x303 mm an. Wieso der Beschnitt so wichtig ist, erfahren Sie in unserem Blogbeitrag Die korrekte Beschnittzugabe im Druck.
Sicherheitsabstände definieren
Angaben zum Sicherheitsabstand entnehmen Sie ebenfalls den Datenblättern. Er stellt sicher, dass wichtige Elemente wie Logos und Texte bei auftretenden Schneidetoleranzen nicht angeschnitten werden. Gehen Sie über Datei - Ansicht - Lineale und Hilfsmittel einblenden. Ziehen Sie sich dann die Hilfslinien aus den Linealen und definieren Sie den Abstand.
Vorlage wählen und anpassen
Canva bietet eine Vielzahl an Vorlagen, die sich nach den eigenen Wünschen anpassen lassen. Hierbei haben Sie verschiedene Werkzeuge zur Verfügung:
- Elemente: Hier finden Sie Symbole, Formen, Linien und sonstiges.
- Text: Fügen Sie Ihrer Datei einen Text hinzu. Hier können Sie auch Schriftart, Farbe und Größe ändern.
- Marke: Dieses Tool ist kostenpflichtig. Hier lassen sich eigene Hausschriften, Logos und Farben speichern.
- Uploads: Eigene Bilder und Grafiken können Sie hier hochladen.
- Werkzeuge: Auch für einfache Bildbearbeitung bietet Canva Werkzeuge an.
- Übersetzen & AI-Funktionen: Mit Hilfe der KI können Sie Inhalte übersetzen oder Layoutvorschläge generieren lassen.
Veredelungen
Das Anlegen von partiellen Veredelungen, wie etwa Heißfolienprägung oder UV-Lack, ist mit Canva nicht möglich. Grund: Diese Veredelungen werden mit Sonderfarben angelegt, Canva unterstützt allerdings nur RGB- und CMYK-Farben. Möchten Sie eine Veredelung anlegen, gibt es die Möglichkeit über Adobe InDesign oder Illustrator (Branchenstandard), Affinity Publisher oder Designer (kostengünstiger als Adobe-Programme), oder etwa Scribus (kostenloses Open-Source-Programm).
Export
In der kostenlosen Version können Sie PDFs lediglich im RGB-Farbraum exportieren, CMYK ist kostenpflichtig. Nutzen Sie die kostenfreie Variante, können wir den Farbraum einfach für Sie umwandeln. Dabei kann es allerdings zu Farbverschiebungen kommen (z.B. wird ein leuchtendes RGB-Blau im Druck weniger intensiv).
Welche Vorteile bietet Canva für Gestaltungen?
Wie anfangs bereits erwähnt punktet Canva gerade mit seiner Benutzerfreundlichkeit und einfachen Bedienung. Damit können auch Anfänger schnell Layouts erstellen. Zudem bietet Canva eine Vielzahl an Vorlagen. So können auch weniger kreative Köpfe ein professionell wirkendes Layout erhalten und nach ihren Wünschen anpassen. Canva beitet in der kostenlosen Variante bereits einiges an Tools für das Designen und auch die kostenpflichtige Version ist immer noch günstiger als professionelle Programme der Branche.
Birgt Canva auch Nachteile?
Speziell für die Erstellung von Druckdaten gibt es einiges an Problemen, was bei der Programmwahl im Voraus bedacht werden muss.
Canva arbeitet in erster Linie im RGB-Farbraum. Dieser ist für Bildschirme konzipiert, nicht aber für den Druck in CMYK. Auch der kostenpflichtige Export in CMYK ist nicht 100% präzise. Zudem lässt sich kein Farbprofil hinterlegen. Dieses enthält wichtige Informationen für die Druckerei. Druckdaten müssen also entweder im Nachhinein bearbeitet werden, oder kommen mit falscher Optik aus der Druckmaschine. Mehr über das Thema Farbmanagement und Farbprofile können Sie in diesem Blogbeitrag erfahren: So nutzen Sie Farbprofile für Ihre Drucksachen
Das Anlegen von Sonderfarben und Veredelungen ist wie oben beschrieben nicht möglich. Das bedeutet für Unternehmen, dass sie ihre definierten HKS- und Pantone-Farben nicht nutzen können. Mögliche Farbschwankungen im Druck müssen also in Kauf genommen werden. Einen kleinen Exkurs zum Thema Farbigkeit können Sie hier finden: Was bedeutet Farbigkeit im Druck? Auch die Druckdatenerstellung für Textilien oder anderen Produkten im Siebdruck, die meist Pantone-Farben nutzen, ist so nicht möglich.
Da es sich bei Canva um eine webbasierte Anwendung handelt, ist eine stabile Internetverbindung nötig. Selbst im digitalen zeitalter ist dies nicht überall der Fall. Das kann das Projekt unnötig in die Länge ziehen und einiges an Nerven kosten.
Zusammenfassend ist Canva aufgrund der genannten Nachteile nicht für die Druckdatenerstellung zu empfehlen. Es fehlen wichtige Exportfunktionen, die die Druckereien für die Produktion benötigen. Für webbasierte Anwendungen, etwa Social Media Posts, ist das Tool um einiges besser geeignet. Nichtsdestotrotz ist die Erstellung von Druckdaten mit Canva durchaus möglich, wenn man nach einer kostengünstigen Möglichkeit sucht und die Defizite in Kauf nehmen kann.
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